Mittwoch, 1. Juni 2011

Tag 7 / 14. Mai 2011

Immernoch Oviedo

Und immernoch Regen und kalt -.-
Da ich aber genug hatte vom auf der faulen Haut liegen ging früh am Morgen zum Busbahnhof und holte mir ein Ticket nach Ribadeo ... zurück an die Küste in der Hoffnung dort wieder besseres Wetter zu haben.

Gesagt getan: Um 9:30Uhr verließ ich mit einem Bus der ALSA (jede Region in Spanien hat seine eigenen Busunternehmen die dann auch nur dort verkehren). 12,50€ für knappe 100km waren fair ... Fahrradtransport inbegriffen.
In Aviles stieg eine Frau von ca. Mitte 20 zu ... dass sie Pilgerin war sah man auf den ersten Blick. Sie setzte sich bei mir in die letzte Reihe. Vertieft in ipod Musik war ich aber nicht auf ein Gespräch aus.
Irgendwann aber zog sie dann das gleiche Buch raus welches auch mich auf dem Camino führte ... dann konnt ich halt doch nimmer anders :-)

Ihr Name ist Nadine und witzigerweise kommt sie aus Aalen. War schön mal wieder bissle schwäbisch zu hören :-) Recht schnell kamen wir auf das Thema warum man sich denn zum Pilgern aufmachte. Sie ist alleinerziehend, arbeitslos und kommt mit ihrem Leben nicht zurecht. Sie ist von ner Bekannten ihrer Mutter gefragt worden ob sie denn nicht Lust hätte mitzupilgern .. und so war sie hier. So wirklich viel anfangen konnte ich mit ihr nicht ... aber diese Begegnung spielte Tage später noch eine wichtigere Rolle.

Gegen 14Uhr war dann Ankunft in Ribadeo.

Nadine versuchte eine Busverbindung in Richtung Mondonedo zu bekommen, was ca. 50km südlich im Landesinneren liegt. Allerdings sah es nicht sehr gut dafür aus und sie machte sich auf zur Pilgerherberge.
So verabschiedete ich mich und versuchte in der TouriInfo noch eine Stempel zu bekommen, was leider schief ging, da in Spanien ab 14Uhr Siesta gehalten wird. Da geht bis 16/17Uhr dann quasi gar nix.

So nahm ich Abschied vom Meer, welches ich erst am Cap Finisterre wiedersehen würde und machte mich auf Richtung Mondonedo. Auf alternativen Wegen fuhr ich durch Wälder, Wiesen und Berge. Das Wetter war endlich wieder angenehm! Meist sonnig und etwas windig ... leider von vorn. :-(







Wer Interesse hat, solche Häuser gibts massig zu kaufen.
Nachdem ich erst um halb 3 aufs Rad kam waren die 50km nach Mondonedo eine nicht ganz unerhebliche Etappe. Zudem war Samstag, der letzte Spieltag in der Bundesliga und ich wollte unbedingt wissen wer abstieg. Also trat ich fest in die Pedale und kam dann gegen 18Uhr in Mondonedo an.

Das Zentrum des Dörfchens bildet eine Kathedrale aus dem 13. Jahrhunder welche mit einer tollen Granitfassade aus dem 18. Jahrhunder verkleidet ist.




Laut meinem Guide musste ich mich zuerst bei der Polizeiwache anmelden um in der Herberge übernachten zu dürfen. Auf dem Rathausplatz war ein mittelgroßes Dorffest im Gange und als ich etwas ratlos vor der geschlossenen Polizeiwache stand kam ein älterer Herr auf mich zu der mir unbedingt weiterhelfen wollte.
Er machte mir verständlich dass der Dorfpolizist wohl gerade auf Streife sei und jeden Moment zurückkommen müsste.
In solchen Momenten bereute ich es bitter dass ich kaum spanisch spreche ... die Menschen sind im Prinzip alle so hilfsbereit und freundlich. Das ist ein ganz großer Punkt den ich mir vorgenommen hab bis zum nächsten Mal anzugehen: Spanisch lernen!
So stand ich mit dem Mann vor der Wache .. und wir waren beide etwas ratlos. Allein stehenlassen wollte er mich nicht ... und ich wusste nicht wie weiter. Just in diesem Moment bog eine Pilgerin ums Eck die ich auf Englisch fragte ob sie nicht zufällig spanisch spreche und ob sie nicht weiterhelfen könne mit dem netten Mann.
Kurz darauf war dann klar dass sie Deutsche ist ... Marion heißt und aus Reutlingen kommt :-) Ich bedankte mich vielmals bei dem netten Herren und ließ mich von Marion zur Herberge führen, welche einige 100m entfernt lag. Dort richtete ich mich häuslich in meinem Stockbett ein und ging dann wieder in die Stadt runter um mich mit Marion, wie vereinbart, zum Abendessen zu treffen.

Herberge Mondonedo



Zwischenzeitlich war der Polizist wieder wo er sein sollte und ich meldete mich ganz regelkonform dort an :-)
Zum Abendessen gesellte sich dann auch noch Bernhard, ein Franke den Marion schon vor ein paar Tagen auf dem Weg kennenlernte. Mit dem beiden sass ich dann 2-3 Std in einem gemütlichen Restaurant. Nach einem leckeren Abendessen, 2 Flaschen Wein und tollen Gesprächen machten wir uns dann auf zur Herberge.
Während dem Essen erfuhr ich dass Marion auf dem Weg noch eine Frau namens Monika kennenlernte die allerdings an diesem Abend mit dem Taxi zurück nach Ribadeo musste um ihre Mitpilgerin dort abzuholen .... Nadine! Ich erzählte von meinem Treffen mit Nadine und ließ mir von den beiden dann noch ein wenig Hintergründe erzählen.
Schade dass ich Monika an diesem Abend nicht mehr kennenlernen sollte.

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