Mittwoch, 1. Juni 2011

Tag 1 / 8. Mai 2011

Frühes Aufstehen war angesagt. Um 3:45Uhr schälte ich mich aus meinem Bett und machte mich frisch. Aufgrund fehlendem Licht und Lust nahm ich das Familientaxi an den Flughafen ;-)
Dort herrschte schon reger Betrieb und es dauerte fast ne halbe Stunde bis ich endlich einchecken konnte und mein Fahrrad dann am Sperrgepäckschalter aufgeben konnte. Lief alles problemlos.
Die Zeit bis zum Abflug vertrieb ich mir mit Zeitung lesen. Der Flug nach Mallorca verlief ereignislos.

Auf Malle wars dann schon deutlich wärmer als in Stuttgart und ich wär beim Anblick der Berge dort am liebsten schon dort aufs Fahrrad gestiegen. Nach 1,5Std stieg ich dann aber doch in den Flieger nach Bilbao. :-)

Auf dem Flug dorthin gabs viel zu sehen. Die Pyrenäen sehn toll aus ... da muss ich unbedingt auch mal hin. Wilder und zerklüfteter als die Alpen ... wunderschön.
Der Landeanflug auf Bilbao war dann schon n Ereignis. Leicht geschockt von den Bergen dort (es sah aus wie im Allgäu) kamen auch noch derbe Turbulenzen dazu und wir sackten ein paarmal in Luftlöcher. Adrenalin war da und ich topfit :) In der Sitzreihe neben mir saß noch eine (ganz offensichtlich) deutsche Pilgerin der es auch nicht so ganz wohl war. :-) Schlussendlich landten wir aber sicher in Bilbao.


Bilbao
Nach der Gepäckausgabe der erste Schock: Meine Rahmentasche mit dem Werkzeug war geschlossen ... und trotzdem fehlte das Multitool das ich zwingend zum Zusammenbau des Bikes benötigte. Sofortige Reklamation beim AirBerlin-Schalter brachte mir jede Menge Mitleid ... aber kein Multitool.
Glücklicherweise kam nach 1,5Std oder so noch ein Engländer mit Fahrrad an dessen Werkzeug wohlbehalten in seinem Fahrradkarton lag. Gemeinsam bauten wir unsere Fahrräder zusammen und halfen uns gegenseitig.

Mark kommt aus  Newcaste, ist Kunststudent und traf sich mit mehreren Freunden in San Sebastian, wo er am selben Tag noch mit dem Zug hinfahren wollte. Zusammen mit ihm fuhr ich dann die 10-15km vom Flughafen ins Stadtzentrum von Bilbao. Er ließ sich die Gelegenheit natürlich nicht nehmen das Guggenheimmuseum zu besuchen und so trennten sich unsere Wege nach nem gemeinsamen Orangensaft auf dem tollen Platz beim Museum.

Mark
Das Guggenheimmusem












"Stadtpark" von Bilbao




Mein Weg führte mich nun weiter Richtung Portugalete. Vorbei
an alten Industrie- und Hafenanlagen verfuhr ich mich erstmal zweimal. :-( Schlussendlich schaffte ich es doch aus den Vorstädten Bilbaos, bestehend aus heruntergekommenen "Elendshäusern" mich in Richtung Portugalete und somit in Richtung Meer herauszukämpfen.
Was mir sofort merkte war der salzige Meeresduft in der Luft. Herrlich!


Arbeitervorstädte
Alte Industrieanlagen















Portugalete

Immer entlang am Fluss Nervión kommt man quasi übergangslos nach Getxo bzw. Portugalete. Klarer Blickfang ist die bereits über 100 Jahre alte Hängebrücke über den Fluss, an der, an Stahlseilen befestigt, eine Gondel alle paar Minuten Fußgänger und Fahrradfahrer für 0,30€ bzw. 0,45€ vom einen Ufer zum anderen übersetzt.
Hängebrücke Portugalete
Gondel an der Brücke









Durch meine Falschfahrerei war ich allerdings schon auf der "richtigen" Flußseite und kam so nicht in den Genuß einer solchen Fahrt. :-)

Weiterhin ohne ein Zeichen des Jakobswegs gesehen zu haben, setzte ich meine Fahrt entlang der Uferpromenade fort ... mit Ziel so schnell wie möglich ans Meer zu kommen.




Und nach ca. 20km industrieverseuchter "Küstengebiete" war es dann soweit:


Vorsichtig lugt der offene Antantik zwischen grünen Hängen hindurch.






Um sich wenige Kilometer weiter in einem breiten, langen und schönen Sandstrand vollends zu entfalten.

Leider hatte ich durch den werkzeugverlustbedingten Verzug keine Zeit mich dort lange aufzuhalten. Und so ging es weitere 15km entlang der Küste, immer wieder mit tollen Panoramen aufs offene Meer und schöner Küstenzüge.

Gegen 17:30Uhr erreichte ich dann das mir gesetzte Tagesziel Pobena wo sich auch eine Pilgerherberge befindet in der ich meine erste Nacht in Spanien verbrachte. Freundlich aufgenommen erhielt ich den ersten Stempel in meinen Pilgerpass, das Credencial. :-)



Die "Wohnsituation" allerdings war ein Schock: Im mit 22 Pilgern voll belegten Schlafsaal herrschte bedrückende Enge. Nur 2 kleine Fenster sorgten für frische Luft. Und die Stahlstockbetten knarzten bei der kleinsten Bewegung ganz fürchterlich.




Aber es hilft ja nichts :-) Beim Planen des nächsten Tages vor der Herberge lernte ich dann Oliver (aus NRW) Givi und Meli (aus Quebec) kennen, mit denen ich dann später auch noch zum Essen ging.   Pilgermenü für 8€ bestehend aus Pasta, irgend nem zusammengerollten Schinken mit ner Soßenfüllung, frittierten Kroketten und eine Joghurt als Nachtisch. Nicht überzeugend .. aber sättigend.  Dazu Cerveza. ;)

So ging ich dann erschöpft aber nicht unzufrieden um ca. 22Uhr ins Bett ... allerdings nicht ohne das iPhone noch an die einzige Steckdose im Raum zum Laden zu hängen :-D.

Tag 1 done.

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