Mittwoch, 1. Juni 2011

Tag 2 / 9. Mai 2011

Die Nacht endete bereits um 4:30Uhr. Einige meiner "Mitpilger" sind der Überzeugung um die Uhrzeit aufstehen zu müssen um möglichst schon früh die Tagesetappe hinter sich zu bringen und sich so einen Schlafplatz in der nächsten Herberge zu sichern.
Ich blieb trotzdem noch im Nest, auch wenn ich nicht mehr wirklich zum Schlafen kam ... nach und nach leerte sich der Schlafsaal. Da die Herbergen meist von freiwilligen Hospitaleros betriebern werden, die noch einem "normalen Leben" nachgehen musste der letzte Pilger spätestens um 8Uhr die Herberge verlassen.
Ich nahm mir ganz fest vor eben dieser zu sein. :-)

Zum Frühstück gabs für mich nur nen Pulverkaffee mit heißem Leitungswasser :-(
Bevor ich dann losfuhr gab es noch eine kleine Fotosession:




  









Das Wetter sah schonmal vielversprechend aus. Über den "Bergen" schauten schon die ersten Strahlen der Sonne hervor .... trotzdem war es noch recht frisch.
Über eine kaum befahrene Landstrasse kämpfe ich mich bergauf und verlasse oben angekommen in einem kleinen Waldstücke eben diese Strasse um
den ersten Teil des richtigen Jakobswegs unter die Stollen zu nehmen.





                                
                                Und kurz darauf eröffnet sich mir eines der schönsten Bilder der gesamten Fahrt:


Dieses Panorama zieht sich nun viele Kilometer entlang des Küstenwegs. Immer wieder halte ich an um zu genießen. Herrlich .. so hatte ich mir das erträumt :)

















Castro Urdiales

Frühstückszeit! In einem Supermarkt hol ich mir Verpflegung und ein Ersatzwerkzeug ... für alle Fälle.

Dann gehts weiter an den Hafen des 14.000 Einwohner Ortes. Zu bewundern gibt es hier die Kirche Santa María de la Asunción. Ein Gotikbauwerk aus dem 13. Jahrhundert.













Castro Urdiales ist ein wunderschöner Ort ...



Verblasst allerdings fast im Vergleich zu der folgenden Küste:
















Weiter gehts über Stock und Stein, Felsen und Wiesen ... durch Tore und Weiden:



Bis nach Colindres:

Colindres ist eine reine Touristenstadt mit einem waaaaaaaaaahnsinns Strand. 


 An dessen Ende gelangt man an einen Meeresarm der Colindres von Santona trennt. Durch eine Fähre kann man ca. 8km Weg abkürzen.











Langsam aber sicher näherte ich mich dem Tagesziel. Von einem großen Hindernis auf dem Weg dahin wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Also lauschte ich der Geschichte einer Französin die mehr oder weniger gemeinsam mit ihrem Partner ebenfalls auf die Fähre warteten. Sie lernten sich vor einigen Jahren auf dem Jakobsweg kennen. Die damaligen Gründe für den Jakobsweg waren dass damals deren beide Partner verstarben und sie dies so aufarbeiten wollten. Irgendwie abgefahren ... und irgendwie traurig .. aber irgendwie auch schön. Geschichten die der Weg schreibt ....

Nach kurzer Überfahrt verabschiedete ich mich von den beiden mit einem "Buen Camino" und radelte meinem Ziel Noja entgegen ... allerdings erstmal wieder auf Umwegen :) Dank einer falsch genommenen Kreuzung fahr ich erstmal 7km ins Landesinnere durch Schwemmgebiet. Ganz entgegen meiner Prinzipien dreh ich dann irgendwann um ... es war aussichtslos und nach Studie der Karte auch die einzige Möglichkeit nicht zuviel Umweg in Kauf nehmen zu müssen.

Zurück in Santona nahm ich nun die Richtige Ausfahrt und war wieder auf Kurs. Über eine Landstrasse kam ich nach Berria. Einen solch breiten Strand hab ich noch nie gesehen ... hier wird im Sommer bei Ebbe ein mehrtägiges Fußballturnier mit 4 Feldern auf dem Strand ausgetragen.


















Und nun zum Hindernis :-(
Mein Reiseführer schreibt ausdrücklich dass Radfahrer die parallel verlaufende Landstraße nutzen sollen ... "Nicht der Lakka!!!" denk ich mir. Also fang ich an einem Sandweg an meine Fahrrad den bergauf zu schieben. Recht schnell verengt sicht der Weg, wird ausgewaschen, felsig und überwachsen.




Auf diesem Pfad bin ich gezwungen ca. 200hm uphill und 1,5km Weg zu machen. Die meiste Zeit bin ich das Bike am Tragen. Erschrocken schauende Wanderer kommen mir entgegen, zeigen auf den vor mir liegenden Weg und sagen "No .. no!!!"  Ich entgegne mit einem Zeigen auf den Weg hinter mir und sag "Si si!" :-)

Auf dem Kamm des Felsens angekommen erwartet mich aber eine kleine Belohnung:
Links der Strand von Noja, rechts der von Berria.

 Nach einem genaus anstrengenden Abstieg gelange ich auf den Strand ... ich bin fast sicher der erste Biker zu sein der da drüber ist ... stolz hinterlasse ich meine Reifenspuren im Sand :-)

18:30Uhr .... Zeit für eine Unterkunft! Abgekämpft erreiche ich Noja ... eine Touristenhochburg. Ich seh nur Ferienwohnungen, Hotels und Pensionen ... dank Vorsaison aber alles noch dicht :-( Keine Menschenseele unterwegs. An der Uferpromenade erspähe ich aber ein geöffnetes Hotel ... rein "One Room, One Person, One Night ... How much?" Für letztendlich 40EUR die Nacht bekomm ich ein suuuuper Zimmer .. und das allerbeste: Eine Badewanne mit Massagedüsen!!! Das hab ich mir heute verdient :-)

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